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“Twilight” 10
 

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Früh am Morgen erwachte Corben als erstes. Er hörte mit seinen guten Ohren, daß die anderen drei noch schliefen und schnurrte leise, als er auf Achi blickte, der deutlich ruhiger atmete ... und auch das Fieber war schon viel besser geworden. Aber er musste ihn jetzt wecken und knabberte sanft an dessem Ohr, während er ein leises "Aufwachen, Achi ... dein Zucker." wisperte. Er sorgte sich darum, denn er wusste, daß der Zwieback etwas bewirken konnte.

Es dauerte noch einige Momente, bis der Blonde reagierte ... aber schließlich schlug Achilleo seine Augen auf und lächelte liebevoll, als er das geliebte Gesicht Corbens vor sich sah. "Guten Morgen, Liebster ... es ist schön, dich zu sehen. Ich fühle mich so schlaff wie eine weichgekochte Nudel ... kannst du mir aufs Klo helfen ? Es ist dringend."

"Natürlich ... und sicher fühlst du dich so, du warst sehr krank. Ich bin froh, daß Gwaight mir geholfen hat, er ist sehr nett. Ich konnte die Namen der Medikamente nicht entziffern ... die Namen sind schrecklich." Beim Sprechen stand Corben auf und hob Achi sanft hoch, um ihn wieder ins Bad zu bringen.

Der Schlankere schmiegte sich dankbar an ihn heran und schloß müde die Augen, bis Corben ihn auf die Toilette setzte. Dort zog sich Achi den Slip runter und erleichterte sich, wischte sich mit Toilettenpapier ab und lächelte, als Corben ihm beim Anziehen half und ihn wieder aufnahm. "Ich danke dir, mein Liebster ... ich wüßte nicht, was ich ohne dich täte."

Corben wusste nichts auf die Worte zu sagen, und so grollte er nur weich und legte Achilleo wieder in das Bett. Er nahm auch gleich die Sachen vom Nachttisch, damit der Blonde seinen Blutzucker messen konnte und setzte sich erst dann wieder auf das Bett, das leicht unter seinem Gewicht stöhnte.

"Danke, mein Liebster - es wird Zeit, daß ich mich wieder messe." Noch während er sprach, nahm Achilleo eines der Teststäbchen heraus, steckte es in das kleine Meßgerät und nahm das Stechgerät, um sich eine Fingerkuppe der Linken anzustechen und ein wenig Blut herauszudrücken, das er dann mit dem Teststäbchen auffing. Nach fünf Sekunden erhielt er das Ergebnis und nickte, nahm dann den Insulin-Pen und stellte eine nur geringe Einheit ein, denn der Zwieback hatte weniger reingeschlagen, als er befürchtet hatte. Das Spritzen des Insulins war schnell erledigt und er gab die Sachen Corben, ehe er sich hinlegte und müde lächelte. "Es ist so lästig, mein Liebster ... jetzt habe ich diesen Blödsinn schon so lange, und habe mich noch immer nicht daran gewöhnt."

"Vielleicht gibt es bald Heilung ... irgendwann." Corben lächelte aufmunternd und schnurrte weich, ehe er leise fragte. "Magst du noch trinken und essen ? Du musst noch viel trinken, damit es dir besser geht." Er sorgte sich immer noch sehr, denn Achilleo war noch immer so blass und schwach.

Eine Sorge, die ihm der Blonde nehmen wollte und er streichelte zärtlich über die Wange Corbens, als er lächelnd nickte. "Gerne ... vielleicht ein wenig Wasser und etwas Suppe ? Der Zwieback hat gutgetan, aber mir wäre eine Suppe lieber. Du brauchst aber keinen der Anderen dafür wecken, du kannst mir auch Tee und Zwieback bringen. Ich fühle mich schon schuldig genug, daß ich ihnen das Bett weggenommen habe." Kaum hatte er geendet, hörte Achi ein kurzes Seufzen von der Türe und als er aufblickte, weiteten sich seine Augen beim Anblick Gwaights ein wenig. "Mach dir nicht so viel Gedanken - ich koche dir eine der Fertigsuppen, die wir immer dabei haben. Und keine Widerrede, du brauchst es ... du hast nicht einmal bemerkt, daß ich schon seit einigen Minuten auf bin, du bist so entkräftet, daß deine Empathie nicht anschlug." Achi nickte nur und lächelte etwas schief, ehe er mit den Schultern zuckte und sich wieder an Corben kuschelte.

"Ich danke dir, Gwaight." Corben bedankte sich und blickte Gwaight nach, der sich umdrehte und in der Küche verschwand. "Sie wollen wohl weg und dahin, wo es sicher ist für Mutanten."

"Das gibt es ? Oh, Gott ... das wäre so schön. Endlich ein Ort, an dem wir nicht gejagt werden." Alleine schon der Gedanke ließ Achilleo leise seufzen, denn gerade Corben war immer in Gefahr und auch für ihn selbst war es nicht leicht. Währenddessen hatte Gwaight Wasser in der Microwelle erhitzt und rührte eines der Suppenpäckchen rein, nickte, als er kurz nach der Temperatur fühlte und nahm die Schüssel und einen Löffel, um zurück in das Schlafzimmer zu gehen. "Hier, Achilleo - warm, aber nicht zu warm. Ich bin übrigens Gwaight und dein großer Schatz hat recht, wir wollen nach China. Dort werden Mutanten nicht gejagt, auch wenn das hier keiner weiß." Der schlanke Blonde richtete sich mit Corbens Hilfe auf und blieb an dessen breite Brust gelehnt, als er die Schüssel mit einem leisen "Danke." annahm und langsam zu essen begann.

"Und ihr würdet uns mitnehmen ?" hakte Corben nun nach, da er jetzt etwas klarer im Kopf war als da, wo sie hier gerade angekommen waren. "Würdest du denn mitgehen, Achi ?" Auch bei seinem Gefährten fragte er nach, da er nicht für ihn entscheiden wollte ... und Achi hatte was das anging, doch mehr Erfahrung.

Jener wurde gerade mit der Suppe fertig und gab die Schale Gwaight zurück, ehe er sich leise seufzend wieder zurücklehnte. "Natürlich würde ich mitgehen ... es klingt wie ein Wunder und ich möchte endlich leben können, ohne mich fürchten zu müssen." Gwaight nickte nur und sein Gesicht wurde ein wenig ernster. "Wir nehmen euch mit, wenn ihr wollt - ich habe es gestern noch mit Shan und Ronin abgesprochen. Allerdings können wir keine anderen Mutanten mehr aufnehmen, wir wären viel zu auffällig. So können wir als eine Rotte Freunde durchgehen, die Urlaub machen - sind wir mehr, geht das nicht mehr. Und ich bin ehrlich, gerade eure Fähigkeiten können uns da sehr helfen, wir brauchen ein Schmugglerschiff, das uns über das Meer nach Europa bringt. Wir klauen Medikamente und Schmuck als Bezahlung ... aber du bist Empath, du kannst spüren, ob sie uns hintergehen und reinlegen wollen. Und Corben hat gute Sinne und ist stark genug, um sie abzuschrecken." Achilleo seufzte leise und nickte, ehe er schließlich schief lächelte und leise antwortete. "Das ist er wirklich - und ich kann sie verführen, so sind sie willig genug, uns schnellstmöglich nach Europa zu bringen und uns nichts zu tun. Aber dafür muß ich mich wieder erholen, damit ich hübsch und stark genug dafür bin."

"Wir haben genug Zeit." Ronin trat nun ein und blieb in der Tür stehen. "Ich bin Ronin, ich bin mental begabt." So stellte auch er sich nun vor uns grinste munter. "Schön, daß ihr mitkommt - ich denke, Shan hätte euch eh nicht gehen lassen." Der Kleinere kam nun auch wieder und klapste Ronin an den Arm. "Lass die Witze."

Die sichtbar vertraute und liebevolle Art, mit der die beiden umgingen und Gwaight ansahen, sagte Achilleo sehr viel ... und die Liebe und Zärtlichkeit, die er mit seiner Empathie fühlen konnte, ließen ihn lächeln und er fühlte sich gleich viel besser. "Ihr drei liebt euch sehr ... ich bin froh, daß ihr uns mitnehmen wollt. Ich bin Achilleo, aber das wißt ihr ja schon - und Corben ist mein Gefährte."

Corben grollte nur weich. Man sah ihm deutlich an, wie froh er war, daß Achi nun wieder mehr bei Kräften war. "Ich beschütze Achi immer." murmelte er und Shan lächelte, ehe er sich auf die Bettkante setzte. "Dürfen wir erfahren, wie ihr euch kennengelernt habt ? Ihr seid ein ungewöhnliches Paar." Er war neugierig, und Ronin lachte leise. "Wir sind aber auch ein ungewöhnliches Trio."

Der Blonde lachte ebenfalls, als Shan ein wenig röter auf den Wangen wurde. "Ja, das seid ihr wirklich - doch ihr paßt sehr gut zu einander. Und wie wir uns kennenlernten ... nun, das ist eine recht ungewöhnliche Geschichte, und dazu müssen wir ein wenig weiter ausholen."

"Na, dann holt ruhig weit aus." Ronin grinste. Sie hatten genug Zeit und so wurde sie angenehm überbrückt, da sie die zwei so besser kennenlernten. "Achi erzählt, ich bin nicht gut." murmelte Corben und grollte weich zu Achi. Er hatte in der Zeit hier viel mehr gesprochen, als lange Zeit zuvor.

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Zwei Jahre zuvor ...

Schwer atmend, schleppte Corben sich weiter. Er war soeben knapp dem Tod entkommen, als Mutantenjäger ihn umzingelten. Zuerst hatten sie versucht, ihn lebend zu fangen, doch er hatte sein Fell so teuer hergegeben, daß sie es aufgaben und mit Giftpfeilen und Kugeln auf ihn schossen. Etwas, das ihn rasend gemacht und dafür gesorgt hatte, daß er alle seine Angreifer tötete. Aber nun war er schwer verletzt, und das Gift hinderte seine Selbstheilung daran, zu wirken. Er wollte nur noch fliehen und ruhen, bis seine Wunden von allein heilten. Also krallte er seine Pfote in ein Gitter an einem Straßengully und schlüpfte mit etwas Mühe hinein, um sich da unten weiterzuschleppen, bis er einen Platz gefunden hatte: Ein leerer Überlauf. Hier war er sicher, es war einigermaßen sauber und konnte schlafen, auch wenn die Schmerzen, die durch das Gift entstanden, dies verhinderten.

Ein wenig später ging ein junger Fünfzehnjähriger durch die Hintergassen und seufzte leise, als er die wenigen Scheine zählte, die in seinem Geldbeutel waren. Der junge Blonde war ein Mutant und dazu gezwungen, das zum Leben nötige Geld auf die einzige Weise zu verdienen, die er kannte: Er verführte Männer und ließ sie seinen Körper gebrauchen, auch wenn er seine Mutantenkraft des Verführens noch nicht völlig unter Kontrolle hatte und seine Kunden oft zu gewalttätig waren. Doch dann horchte Achilleo auf, als seine andere Mutantenkraft anschlug: Er fühlte Schmerz, gewaltigen Schmerz und Zorn, primitiven und reinen Zorn ... und als der schlanke Blonde sich in die Richtung drehte, aus der diese starken Gefühle kamen, sah er am Boden zu seinem Entsetzen eine ausgebildete Blutspur. Es war nicht nur ein leichtes Tropfen wie bei einem leichten Schnitt - es waren viele, starke Spuren und Achilleo schluckte schwer, denn die Blutlust seiner Mutation kam für einen Moment unverhüllt zum Vorschein. Doch dann kämpfte er sie wieder runter und schluckte erneut, ging der Spur nach und kam schließlich an einem eingerissenen Abflußgitter an, das zu einem der Regenüberlauftunnel führte. "Gütiger Gott - derjenige ist verwundet und vielleicht stirbt er. Achi, du bist ein Idiot und viel zu gutherzig." Leise seufzend, gab er seinem Drang zu helfen nach, kroch durch den schmalen Durchgang und dankte insgeheim seiner kargen Lebensweise, daß er dünn genug war, um ohne Schrammen durchzukommen. Im Tunnel selbst war es dunkel, doch das wenige Licht reichte mit den stärker werdenden Gefühlen aus, um ihm den Weg zu zeigen.

Corben hörte leise Schritte und seine Ohren zuckten leicht, ehe er ein leises und ängstliches "Hallo." hörte. Er roch die Furcht und knurrte leise, jedoch fühlte er keine Gefahr und blieb liegen, da er im Moment nur in großer Gefahr gewagt hätte, seinem Körper noch mehr zu zumuten.

Währenddessen horchte Achilleo bei dem Knurren auf und runzelte kurz die Stirn, denn die Gefühle waren anders, als er es gewohnt war. Und kein Mensch knurrte so - etwas, das ihn für einen Moment kurz schlucken ließ. Doch dann ging er weiter und erstarrte, als er im Dunkeln etwas aufblitzen sah. Es waren Katzenaugen ... doch sie schienen sehr groß und als der Blonde näherkam, konnte er sehen, daß es ein Tiger war. "Gütiger Gott ... was haben sie dir nur angetan ?" Achi hatte eine große Schwäche für Katzen und sah, daß dieses Tier sehr schwer verletzt war. Doch mehr als das schienen die starken Gefühle von diesem Tiger auszugehen und so kam er zu ihm und kniete sich neben den noch immer knurrenden Tiger, während seine eigenen Gefühle und ein klein wenig seiner Verführung zu dem Tiger strahlten.

Und damit beruhigte er Corben, der nicht mehr knurrte sondern rau schnurrte, da er Schmerzen hatte. Er hatte keine Angst vor dem Blonden - selbst verletzt wie er war, hätte es nur einen Prankenhieb gebraucht, um ihn an die Wand zu schmettern und zu töten. Der Blonde war zu zierlich und klein, als daß er ihm etwas tun konnte.

Währenddessen hatte Achilleo eine kleine Kerze aus der Innentasche seines Mantels geholt und zündete sie an, ehe er ein wenig Wachs auf einen Vorsprung neben dem Tiger tropfen ließ und die Kerze daraufstellte. Dann legte er den Mantel auf die Seite und kniete sich neben den erschöpften und verletzten Tiger, hob seine schlanke Rechte und blickte zögernd zu den müden Augen, ehe er die Finger über das blutige Fell gleiten ließ. "Mein Gott ... was haben sie dir nur angetan, das ist teuflisch." Achi fand ziemlich schnell vier Pfeilprojektile, die noch immer in dem dicken Fell und den harten Muskeln darunter steckten und zog sie heraus, kräuselte die Lippen bei dem leicht ätzenden Geruch des Gifts, das noch immer aus den Projektilen tropfte und warf sie so weit weg, wie er nur konnte. "Wie kann man nur ... das war sicher Gift, so wie es stank. Ich werde dir helfen, bitte laß mich, ja ?" Noch während er sprach, riß der Blonde den Saum seines T-Shirts ab und tupfte das hervortretende Gift von den Wunden, ehe er sich näherneigte und seine Lippen um die erste Wunde schloß, um das restliche Gift abzusaugen und gleich auszuspucken. Etwas, das ihn kurz aufkeuchen ließ - und so ließ er es, strich es nurmehr mit den Fingern heraus und tupfte es weiterhin ab.

Corben schnurrte weiter und hob seinen Kopf, als Achilleo versuchte, das Gift aus der Wunde zu saugen. Als er sah, daß der Blonde es lieber ließ, grollte er leicht, denn es wäre gefährlich für den Schlanken gewesen. So sehr hatte sich noch keiner um ihn gekümmert und es war lange her, daß Corben die Nähe von Menschen zugelassen hatte.

Davon wußte der Blonde jedoch nichts, als er weiterhin das Gift ausdrückte und nickte, als schließlich nurmehr Blut kam und auch diese Wunden sich schnell verschlossen. Achilleo suchte mit seinen Händen weiter und genoß insgeheim das Gefühl des weichen Fells, ehe er stockte, als er mehrere Wundkanäle fand. "Sie haben sogar auf dich geschossen ?! Oh Gott ... gütiger Gott." Achi wußte, daß die Kugeln noch in den Wunden steckten, denn er konnte sie fühlen. "Die müssen raus - bitte beiß mich nicht, ich möchte dir nur helfen. Es wird aber wehtun, leider." Noch während der Blonde sprach, blickte er kurz zu dem leicht verspannten Tigergesicht, ehe er leise seufzte und seinen schlanken Zeigefinger so behutsam wie es ging in den Wundkanal senkte. Erst, als Achi die Kugel an seiner Kuppe fühlte, ließ er seinen Fingernagel länger wachsen und zu einer leichten Kralle werden, die sich um die Kugel krümmte, so daß er sie behutsam herausziehen konnte. Dann neigte er sich sofort über die Wunde und leckte das Blut, das herausströmte, auf, schloß für einen Moment vor Genuß die Augen und leckte weiter, bis der Wundkanal sich endlich schloß.

Corben merkte schnell, daß der Blonde auch ein Mutant war, und daß er das Blut genoss. Aber es störte ihn nicht, da der Blonde half, und ihm so die Schmerzen langsam nahm. Noch weitere Kugeln folgten, erst dann schnurrte er etwas entspannter und merkte, wie der schlanke Mutant sich zu ihm legte und einschlief. Corben vertraute ihm, und da das Gift nicht mehr so brannte, konnte er nun auch endlich schlafen und seinem angeschlagenen Körper die Ruhe gönnen, die er brauchte.

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Es dauerte einige Stunden, bis Achilleo langsam wach wurde und einen Moment lang die weiche Wärme genoß, in die er sich gekuschelt hatte. Doch dann kam ihm langsam, daß er ja gar keinen Fellmantel besaß und er hob langsam den Kopf, um sich umzusehen. Kaum, daß er den ruhenden Kopf des Tigers mit den geschlossenen Augen sah, lächelte der Blonde und legte sich ebenfalls wieder hin, schloß die Augen und seufzte leise, da es sich einfach nur wundervoll anfühlte und er es ausnutzen wollte, so lange er es konnte und der Tiger es ihm erlaubte.

Von der Bewegung erwachte Corben, aber er erschrak nicht und hob nur seinen Kopf, um den schlanken Mutanten anzusehen. Er überlegte, ob er sich wandeln und zeigen sollte, daß er auch ein Mensch sein konnte, aber er tat es dann doch nicht und grollte leise.

Erst bei dem Grollen öffnete Achi die Augen wieder und lächelte zärtlich. "Du bist wach ... ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. Wie geht es dir ? Es tut mir leid, wenn ich dich geweckt haben sollte, das wollte ich nicht." Die Gefühle dieses großen Tieres waren so anders als Achilleo es gewohnt war ... so stark und bekannt, sie ähnelten fast den Gefühlen eines Menschen. Und er erkannte auch, daß dieser große Tiger ihm nicht böse war, obwohl er noch immer ein wenig unterschwelligen Schmerz fühlen konnte. "Achja, bitte verzeih - ich heiße Achilleo."

Ein sehr schöner Name, und das Lächeln des Blonden war so schön und sanft, daß es Corben ein sachtes Bauchkribbeln verursachte. Er maunzte laut und schleckte mit seiner rauen Zunge über die Hand des Kleineren, um so zu zeigen, daß er verstanden hatte.

Und das wiederum ließ das Lächeln des blonden Fünfzehnjährigen noch strahlender werden, denn es zeigte ihm nur zu gut, daß der große Tiger ihn nicht als Gefahr ansah. Und es gab noch etwas ... Achi fühlte leichte Zuneigung, die Zuneigung, die ein Mann für einen Anderen empfinden konnte. Das gab ihm ein wenig zu denken, doch dann drehte Achi seine Hand und kraulte mit den schlanken Fingern über die Wange zum Ohr des Tigers, um ihm ein wenig Zärtlichkeit zukommen zu lassen. "Du bist kein Tiger, nicht wahr ? Deine Gefühle, sie sind die eines Menschen. Aber du bist wunderschön, Großer ... so wunderschön und kraftvoll. Ich bin froh, daß es dir besser geht, ich hatte solche Angst um dich."

Corben hob den Kopf und blickte Achilleo genau in die Augen, als er danach fragte, ob er ein richtiger Tiger sei, und sagte somit ja. Er überlegte nun, ob er sich nicht doch wandelte ... auch wenn es ihm schwerfiel, da es schon lange her war, daß er es getan hatte.

"Ah, du verstehst mich ... du bist auch ein Mutant, nicht wahr ? Ich beneide dich ein wenig, du bist so kraftvoll und wild. Das genaue Gegenteil von mir, nicht wahr ? Du bist ein Jäger - und ich bin eine Beute. Und doch willst du mich nicht töten, ich fühle mich so sicher und geborgen bei dir." Während er sprach, streichelte Achilleo immer wieder zärtlich über das weiche Fell des großen, schwarzen Tigers und schmunzelte, als er regelrecht sehen konnte, wie der Tiger überlegte.

Er überlegte noch immer, ob er sich wandeln sollte, und entschied sich schließlich. Corbens Katzenkörper veränderte sich, nahm eine Halbform ein und aus der wurde wieder ein Mensch, der erschöpft atmend liegenblieb. Die Wandlung hatte ihn angestrengt und er brauchte einen Moment, bis er sich wieder rühren konnte.

Im ersten Moment war Achilleo wirklich überrascht gewesen - doch er rührte sich nicht und als sein Kopf schließlich nicht mehr auf dem weichen Bauchfell des Tigers, sondern auf den kräftigen Bauchmuskeln eines wirklich sehr großen, jungen Mannes ruhte, verengten sich die zuvor noch etwas geweiteten, strahlendblauen Augen des Blonden zu einem schmalen, absolut weichen Schlafzimmerblick. Denn die Augen des Formwandlers waren noch immer silbrigweiß mit katzenartig geschlitzten Pupillen und dessen ein wenig längere Haare fielen ihm in weichen, schwarzen und silbernen Strähnen über die breiten Schultern und den kräftigen Rücken. Dieser Formwandler war der absolute Inbegriff maskuliner Stärke - und Achi konnte nicht anders, als diesen Anblick bis ins Innerste zu genießen und ohne es zu wollen, entwich ein kleines Bißchen seiner Verführungskraft.

Was Corben irgendwie riechen konnte, und er grollte erneut leise und fühlte, daß Achilleo es gut mit ihm meinte. "Ich ... ich Corben." wisperte er, denn lauter konnte er nicht, da er sehr lange nicht gesprochen hatte ... und sein Flüstern war auch sehr rau. "Da ... danke, daß helfen."

"Schhhh ... du hast sehr lange nicht geredet, nicht wahr ? Das brauchst du aber nicht, ich verstehe dich auch so, da ich Gefühle spüren kann. Corben ... ein wunderschöner Name. So wunderschön wie du, bitte verzeih." Und kaum, daß er geendete hatte, erhob sich Achilleo leicht und neigte sich vor, küßte diese herrlich hart wirkenden Lippen und seufzte leise vor Wohlbehagen, als er den Kuß wieder löste. "Schlaf doch noch ein wenig ... so erholst du dich. Und du brauchst dich nicht bedanken, eher muß ich es bei dir: Denn du hast mir das Blut gegeben, das mein Körper seit dem Erwachen meiner Mutation immer wieder braucht. Danke."

Corben grollte nur wieder weich und schloss seine Augen. Er war verwirrt von dem Kuss, aber konnte jetzt nicht darüber nachdenken, da sein Körper noch immer viel zu geschwächt war. Also schlief er wieder ein und genoss unbewusst die Wärme, die der Körper des Blonden auf seinen übertrug, da Achilleo sich wieder dicht zu ihm legte.

Es war eine unbewußte Reaktion, da Achi die Wärme des Größeren suchte und auch den Schutz, den dessen sichtbar kräftiger Körper ihm geben konnte. Der schlanke Blonde blieb noch ein wenig wach und lauschte den tiefen, ruhigen Atemzügen Corbens ... doch dann schloß auch er die Augen und lächelte, als er ein weiteres Mal in einen tiefen Schlaf fiel und nur ein wenig seiner Mutantenkraft wach ließ, damit er näherkommende Menschen spüren konnte.

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